Leben in Berlin

Alle haben Sex – Nur ich nicht

Letztens habe ich einen Artikel in einem dieser trendigen Hippstermagazine gelesen, es ging um Sex. Das ist grundsätzlich immer interessant. Das Thema klang noch interessanter. Verschiedene Leute wurden gefragt, wie oft sie pro Woche Sex haben. Das vorausgesetzt wird, dass sie überhaupt wenigstens einmal die Woche in der Kiste landen, fand ich schon befremdlich. Aber die Antworten haben mich von Absatz zu Absatz immer weiter zusammensinken lassen. Drei Mal in der Woche ist hier das mindeste und wenn es mal an einem Tag keine wilde Liebe gibt, kann man das ausnahmsweise Mal durchgehen lassen. Was? Nach dem Lesen dieses Artikels kam ich mir so unglaublich prüde vor. Ich habe aktuell gar keinen Sex! Weder einmal die Woche, noch einmal im Monat. Gut, ich bin zurzeit auch ohne festen Partner und der gehört bei mir zu liebevollem Sex dazu. Allerdings war auch ich schon in einer längeren Beziehung. Dass man nach einiger Zeit nicht mehr täglich in Reizwäsche auf den Freund wartet, kennt mit Sicherheit jeder. Aus dieser Langzeitbeziehungsroutine kann man sich dank einiger guter Tipps befreien.

Glückliche Beziehung, lahmes Sex-Leben, warum eigentlich?

Wer schon längere Beziehungen hatte, der kennt es sicher auch. Das Bett nutzt man irgendwann fast ausschließlich zum Schlafen, Lesen und fürs Binge Watching. Für die Unlust gibt es so unterschiedlich viele Gründe, wie es Menschen gibt. Eine Freundin sagte zu dem Thema, wie man eine sexlose Beziehung verhindern kann: „Ganz einfach, keine Kinder kriegen!“ Sie hat ein 5-Monate altes Baby, dass sie abgöttisch liebt. Für Partnerschaft und Zärtlichkeit bleibt da aber aktuell wenig Zeit. Auch ohne schlaflose Baby-Nächte, kann die Leidenschaft fernbleiben. Finanzielle Sorgen, Stress mit Familie, Freunden oder im Job. Alles, was unsere Gedanken festhängen lässt, wo keine Ablenkung zu helfen scheint, ist geeignet unser Sex-Leben zu beenden. Genauso kann es sein, dass man sich in seinem Körper gerade überhaupt nicht wohl fühlt. Wenn ich ständig Angst davor habe, dass sich mein Partner im Winterspeck festhält oder meine Cellulite sieht, wie soll ich mich da entspannen?

Das hilft, damit wieder Leben in die Laken kommt

Laut Beziehungsexperten ist Stress der Liebeskiller schlechthin. Zunächst also erstmal einatmen, ausatmen, entspannen! Den Druck reduzieren, indem man Abstand von dem Muss-Gedanken nimmt. Es gibt keine Regelung, wie oft glückliche Paare Sex haben sollen. Wenn beide momentan mit der Abstinenz zufrieden sind und nichts vermissen, ist das völlig okay! Wenn einer Lust hat und der andere nicht, selbst Hand anlegen und sich Befriedigung verschaffen. In Langzeitbeziehungen sind Freiräume zu zweit wichtig. In dieser Zeit muss man keinen Sex haben. Zärtliche Kuscheleinheiten, Küsse und sanftes Streicheln sind entspannend und können zu Sex führen, müssen jedoch nicht.

Damit das Bett wieder zur Liebeszone wird, könnt ihr auch erstmal komplett auf Sex verzichten. Klingt unlogisch, hilft aber. So können sich beide Partner auf sich konzentrieren. Was wollen sie, welche intimen Erlebnisse werden vermisst? Gibt es erogene Zonen, die vielleicht bisher noch nicht zur Sprache kamen? Anhand kleiner Aufgaben und Spiele könnt ihr euch wieder näherkommen, experimentieren und neues entdecken. Allein schon durch die Unterhaltung und das Phantasieren werden die Gemüter angeregt.